1 - 7directions Version 2023

Direkt zum Seiteninhalt

1

Leseproben 1,2,3
Warum nicht anfangen mit Band 2 „In himmlischer Mission“?
 
Insa, die Tochter Gottes, kommt im Jahre 2024 auf die Erde, um das Werk Jesus fortzusetzen. Anders als er ist sie dynamisch, erlebnishungrig und zielorientiert.
 
Hier ein kleiner Ausschnitt aus dem Buch:
 
 
Paris am Tag
 
 
Der Verkehr auf der Straße ist lauter geworden, aber die Tochter Gottes blendet die Geräusche für sich einfach aus. Sie konzentriert sich auf die Vielfalt der Menschen, die ihr entgegenkommen oder sie gehetzt überholen. Sie nimmt die verschiedenen Nationen, Gerüche, Körperbauten und Verhaltensweisen wie ein Schwamm in sich auf. So eine wunderbare Vielfalt!
 
 
An der Straßenecke liegt der Eingang zur Metro. Eine Rolltreppe und eine Steintreppe führen nach unten, in den großen Bauch des Metro-Kraken, der mit seinen Tentakelarmen das Leben der Stadt dirigiert. Ein warmer Lufthauch schlägt Insa entgegen, Metallabrieb, Schweiß, Bierdunst. Sie verspürt keinen Drang, in diese Hölle hinabzusteigen.
 
 
Hinter der Treppe, in dem olivgrünen Häuschen aus Glas und Metall, bietet ein älterer Mann Zeitungen und Postkarten an. Sein Haar ist fettig und zerzaust, seine Augen wässrig hinter einer dunklen Hornbrille, die er immer wieder mit schwieligen Händen die Nase hochschiebt. Die dunkelblaue Jogginghose mit drei weißen Streifen hängt über seine braunen Sandalen, als er auf die Straße tritt. Er kratzt sich an seinem Bauch, das T-Shirt rutscht hoch gibt Blicke frei, die man lieber vergessen möchte.
 
 
Die bunten Zeitschriften und Magazine flattern leicht im Wind. Sie fordern Insa auf, näher zu kommen. Wie angenehm sich das bunte Papier in der Hand anfühlt. Sie blättert ein paar Magazine durch, ihre Augen weiten sich.
 
 
„Hey Puppe, die sind nicht zum Angucken, sondern zum Kaufen!“ Der Verkäufer steht plötzlich neben ihr. Er riecht nach Schweiß, kaltem Kaffee und Zigaretten. Unsanft drückt er Insa zur Seite, nimmt ihr die Zeitung aus der Hand und legt sie wieder zurück in die Auslage. „Wenn du was sehen willst, geh in den Zoo!“
 
 
Das ist zu viel für die Tochter Gottes. Was bildet der sich ein? Adrenalin schießt durch ihren Körper, es schmeckt bitter auf der Zunge. Einen Sekundenbruchteil. Wie angenehm! Dann hat sie ihre Contenance wiedererlangt.
 
 
„Ich habe das Gefühl, ich bin hier im Zoo!“, sagt sie leise. Es macht „puff“ und der unhöfliche Verkäufer steht ohne Kleidung vor seinem Kiosk. Ein wenig grauer Rauch von der verdampften Kleidung umgibt ihn noch, dann kreischen schon die ersten Menschen auf der Straße auf und zeigen mit Fingern auf ihn.
 
 
Zitternd und nach Fassung ringend stolpert er in den nächsten Hauseingang und bedeckt sich mit Zeitungsblättern, die der plötzlich aufgekommene Wind ihm entgegen bläst. Ein richtig kleiner Orkan kommt auf, der alle Zeitung aus dem Kiosk reißt und auf den nackten Verkäufer schleudert.
 
 
Insa, die Tochter Gottes, steht inmitten des Chaos aus wehendem Papier wie ein Fels in der Brandung. Mit fester Stimme sagt sie: „Elftes Gebot, du sollst nicht unfreundlich sein zu deinen Mitmenschen.“
 
 
Von einem Moment auf den anderen stirbt der Wind ab und das Papier fällt zu Boden. Es gibt den Blick auf den alten Mann frei, der sich schluchzend im Hauseingang zusammenkauert. Die Passanten blicken ungläubig auf die Szene, schütteln den Kopf und gehen wieder ihres Weges. Nur ein kleiner Junge mit Baskenmütze geht zu dem Zeitungsverkäufer und hält ihm seine Jacke hin. Der Mann nimmt sie nickend an.
 
 
Der Metro-Krake unter der Straße ächzt und stößt heiße Luft aus den Lüftungsgittern im Gehweg. Ein paar Zeitungen wehen hoch, schweben dann leise und elegant wie ein Herbstblatt wieder auf den Asphalt.
 
 
Es ist gespenstisch still, als aus der Ferne Donnergrollen zu hören ist und schnell näherkommt. Der Himmel zieht sich zu. Die Tochter Gottes blickt zum Himmel hinauf.
 
 
„‘Liebe deinen Nächsten wie dich selbst‘ passte ja wohl nicht, da er sich selber nicht liebt! Und außerdem soll ich doch dein Wort verkünden, oder? Und, halte dich da raus, wir haben eine Vereinbarung!“ In Insas Gesicht zeichnet sich unverkennbar Wut ab, die Adern an der Schläfe werden sichtbar, nur mühsam unterdrückt sie den Impuls, die Faust drohend nach oben zu recken.
 
 
Leise und geschwind ziehen sich die dunklen Wolken zurück, Paris ist wieder die geschäftige Stadt, in der jeder seinen Dingen nachgeht und sich nicht um den Anderen kümmert.
 
 
Das wird sich ändern.‘ Insa kämmt mit den schlanken Fingern durch ihr Haar, schaut ihr Spiegelbild im Schaufenster an und ist zufrieden. Der erste Tag fängt gut an. Sie wechselt auf die andere Straßenseite, ein neues T-Shirt wäre nicht schlecht. Der Spruch darauf war keine gute Wahl, wenn er auch gut gemeint war.
 
Wolfgang Heithoff
Lorem Ipsum
Dolor sit amet, 12
12345 Consectetur
(Adipiscing)
Zurück zum Seiteninhalt